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Selbsterklärende Zerlegestruktur schaffen oder Anleitung am Produkt vorsehen

Zur Sicherstellung einer möglichst langen Lebensdauer ist die Durchführbarkeit von Reparaturen eine Grundvoraussetzung. Dabei ist es erforderlich, im Produkt eine selbsterklärende Zerlegestruktur zu verwirklichen. So kann sichergestellt werden, dass die Demontage einfach und sachgerecht erfolgen kann. Allenfalls kann durch eine entsprechende Anleitung mit der notwendigen Abfolge der Zerlegevorgänge eine Unterstützung gegeben werden. Ziel ist es, den Zerlegeprozess für Reparaturen einfach und klar nachvollziehbar zu gestalten.


Bauteile zur einfachen Reparatur leicht zugänglich und austauschbar anbringen

Reparatur als eine die Produktlebensdauer verlängernde Maßnahme setzt voraus, dass die gegebenenfalls zu reparierenden Bauteile leicht zugänglich und in der Folge einfach austauschbar sind. Oft liegt der Schwerpunkt zu sehr auf einer einfachen Montage, der umgekehrte Vorgang - die Demontage - bleibt meist unberücksichtigt. Dies führt dann zu hohen Aufwänden, wenn es erforderlich sein sollte, einen Bauteil auszutauschen. Einfach zu öffnende Geräte (siehe Beispiel Waschmaschine) ermöglichen guten Zugang zu allen Bauteilen, die mit wenigen Handgriffen entnommen und ausgetauscht werden können.


Ersatzteile zur Reparatur verfügbar machen

Um eine Reparatur erfolgreich durchführen zu können, müssen die jeweiligen Ersatzteile verfügbar sein und angeboten werden. Nicht beschaffbare (Spezial-)Teile machen oft eine einfache Reparatur unmöglich. Es gilt daher, eine ausreichende Versorgung mit Ersatzteilen sicherzustellen.


Standardisierung der Bauteile vornehmen bzw. variantenneutrale Baugruppen einsetzen

Grundsätzlich sollte zur Vereinfachung des Sortierens von Bauteilen aus demontierten Produkten eine Standardisierung vorgenommen werden. Es sollten Elemente, Bauteile und Baugruppen mit gleicher Funktion in Aufbau, Anschlussmaßen und Werkstoffen standardisiert sein. Bei der Standardisierung von Verbindungselementen und Verbindungstechnik kann eine Vereinfachung in der Handhabung (Reduktion der erforderlichen Werkzeugwechsel) bei Montage und Demontage erreicht werden. Ähnliches gilt für Bauteile, die in mehreren Produktvarianten eingesetzt werden (Ersatzteilverfügbarkeit aber auch Wiederverwendung).


Nachbearbeitung von verschlissenen Bauteilen ermöglichen

Grundsätzlich gilt an Bauteilen, die bei der Produktaufarbeitung auf- bzw. nachgearbeitet werden müssen, von vornherein entsprechende Aufarbeitungsmöglichkeiten und Materialzugaben sowie Spann-, Mess- und Justierhilfen vorzusehen. Ähnliche Schritte der Nachbearbeitung findet man bei der Aufarbeitung von Verbrennungskraftmotoren, wo eine Nachbearbeitung in Form von Zylinderhonen vorgenommen wird und dafür ebenfalls Materialzugaben mitberücksichtigt werden. Dies ermöglicht Reparaturen, aber auch die Wiederverwendung von Produkten (siehe Beispiel runderneuerte Reifenkarkasse).


Aufgearbeitete Bauteile bevorzugt als Ersatzteile einsetzen

Die Wiederverwendung von Bauteilen in Produkten, entweder als Ersatzteile bei Reparaturen (üblich) oder als aufgearbeitete Bauteile indirekt in der Herstellung, stellt eine wesentliche Maßnahme zur Kreislaufschließung und Steigerung der Ressourceneffizienz dar. Auf lange Lebensdauer dimensionierte Bauteile können so zwei, drei Produktlebenszyklen mitmachen und zur Reduktion der Gesamtumweltbelastung des Produktes beitragen.


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